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documentaries: stambecchi e bivacchi / gran paradiso 8/88 - gipfel gran paradiso

 

 

 

Pont im val savarenche 1960 m > rifugio vittorio emmanuele 2732 m > linker arm ghiacciaio di laveciau bis fuss westgrat becca di moncorvè [ 3434 m >> 3875 m ] > gran paradiso 4061 m > retour

Auf den bildern sind u. a. folgende Gipfel zu sehen:
Becca di moncorvè, ciarforon, la tresenta, gran paradiso.

Fussnote: Der gran paradiso ist auf dem normalaufstieg nicht schwer. (Das heisst aber nicht, dass er ungefährlich ist: im rifugio hingen zum beispiel zwei vermisstenmeldungen, vier leute, die der gletscher irgendwo verschluckt hat.) Ausserdem ist er ein Viertausender. Diese konstellation - "leichter viertausender" - bedeutet, dass da ziemlich viele unterwegs sind, nicht gerade die schnellsten und erfahrendsten, viele als ans seil genommene gruppe, vorn dran ein guide.

Problem nummer eins: einen schlafplatz auf der Hütte ergattern. Lösung (achtung: präinternetzeitalter!): schnell sein. Also hemd aus, trotz schneetreiben, den rucksack geschultert und den steilen serpentinenweg zum rifugio hochgespurtet. Hat geklappt. Problem nummer zwei: etwas zu essen zu bekommen - das ist nicht leicht unter zweihundert hungrigen. Hat geklappt. Problem nummer drei: in einer sardinenbüchse (= matratzenlager) schlafen können. Hat so la-la geklappt. Problem nummer vier: um vier uhr aufstehen, zugleich mit zweihundert anderen, notfrüstücken, seine sachen zusammensuchen und loslaufen.

So, ab jetzt wurde es schwierig: dass unser heterogener haufen zusammen am seil es nicht auf den gipfel schaffen würde, war spätestens nach dem ersten hartgefrorenen eishang, dem einstieg zum gletscher, klar. Drei von uns fünfen taten sich mit dem eisgehen ziemlich schwer, wir waren viel zu langsam. Also musste ein plan B her.

Die vier ausser mir hatten keine hochgebirgserfahrung, was nicht so tragisch gewesen wäre bei diesem berg, drei von ihnen waren aber auch extrem langsam. Der vierte, M., der noch nie auf einem berg gewesen war, frischgebackener rechtsanwalt in einer leipziger kanzlei, war aber fit und auch schnell. Also haben wir uns getrennt: die drei langsamen behielten das seil, M. und ich machten uns mit superleichtgepäck auf den weg: mein kleiner rucksack mit einem stück brot, einer tafel schokolade, einem stück käse, dem butankocher plus kochgeschirr und teebeutel, eine kleine flasche schnaps, verbandszeug, biwacksack, kamera - zusammen keine drei kilo. Jeder nur mit pickel und steigeisen, wobei M. extrem unprofessional aussah: normale jeans, anorak, mütze, handschuhe, alles im flachlandstil, alte riemensteigeisen von mir und ein alter holzpickel. Nachdem ich M. den schwur abgenommen hatte, niemals meine spur zu verlassen, haben wir uns auf den weg gemacht - und eine seilschaft nach der anderen, die als träge karawanen vor sich hinklimperten - eisschrauben, karabiner etc. - und schwer beladen den berg hochkrochen, überholt, trotz aller schnelligkeit immer schön mit dem pickel die spur prüfend.

Und nach dreieinhalb stunden standen wir dann auf dem gipfel neben der madonna. Leider wars bewölkt, fernsicht gabs keine, kalt wars auch, aber sich inmitten herumwirbelnder wolkenfetzen zu befinden, was man sonst ja nur vom fliegen kennt, hatte auch seinen reiz. M. gehört damit sicher zu den ganz wenigen menschen, die, als sie sich zum ersten mal dazu entschlossen, auf einen berg zu klettern, gleich einen viertausender geboten bekamen.

By the way: von den fünfen damals sind inzwischen schon zwei gestorben.
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